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Beherrschst du alle Regeln der deutschen Konjugation?

Wie werden die Modalverben im Präsens konjugiert und warum? Welche Endungen verwenden Verben wie reden, raten und atmen im Präteritum? Was haben die Verben hexen, rasen und heizen gemeinsam? Kennst Du die Antworten?

Beherrschst du alle Regeln der deutschen Konjugation?

Betrachtet man nur die Konjugation der regelmäßigen Verben im Deutschen, dann ist diese relativ einfach. Im Präsens werden an den Verbstamm die Endungen -e, -st, -t und -en angehängt (du kauf-st). Im Präteritum gelten die gleichen Endungen, jedoch stets mit einem -te- am Anfang (du kauf-te-st). Für den Konjunktiv I ist es ähnlich. Erneut die gleichen Endungen nun jedoch stets mit einem -e- beginnend (du kauf-e-st). Der Konjunktiv II ist sogar völlig identisch mit dem Präteritum. Und für den Imperativ gilt die Endung -e (kauf-e du). Bleiben noch die infiniten Verbformen: für das Partizip I lautet die Endung -end (kauf-end) und für das Partizip II wird der Verbstamm zwischen ge- und -t eingeschlossen (ge-kauf-t). Der Infinitiv hat die Endung -en (kauf-en).

Warum also das ganze Lernen, die vielen Bücher und die unzähligen Webseiten zur Konjugation deutscher Verben? Die Antwort darauf findet man in der im Deutschen sehr ausgeprägten Wortbildung, in der Rechtschreibung und Aussprache und vor allem bei den sogenannten unregelmäßigen Verben.

„Wortbildung, Rechtschreibung, Aussprache
und unregelmäßige Verben machen die
Konjugation im Deutschen komplex und lernaufwendig.“

Die Rechtschreibung beschert uns einige Feinheiten, die man beim Anhängen der Endungen an den Verbstamm berücksichtigen muss. Was macht man beispielsweise mit der Endung -st des Präsens, wenn diese an ein Verb wie rasen angehängt wird? Das ergäbe dann du ras-st und würde gelesen falsch ausgesprochen. Aus diesem Grund streicht man das s der Endung und erhält du ras-t. Ähnlich verhält es sich mit Endungen wie das -te im Präteritum. An ein Verb wie atmen angehängt, bricht man sich die Zunge um atm-te auszusprechen. Aus diesem Grund fügt man ein zusätzliches e vor die Endung ein und hat keine Probleme mehr bei der Aussprache: ich atm-ete.

Doch was hat die Wortbildung mit der Konjugation zu tun? Durch die Wortbildung ergeben sich sehr viele präfigierte Verben, also Verben, die eine Vorsilbe (Präfix) besitzen. Beispiele sind ein-kaufen und ver-kaufen. Zu unterscheiden ist, ob die Vorsilbe getrennt stehen kann oder nicht. Im Falle von einkaufen kann sie das, demzufolge wird sie in den meisten Fällen abgetrennt und nachgestellt: ich kaufte ein. Ist die Vorsilbe untrennbar, verbleit sie am Verbstamm: ich verkaufte. Auch für das Partizip II ist die Trennbarkeit entscheidend. Bei trennbare Vorsilbe schiebt sich das ge- zwischen dieser und dem Verbstamm: ein-ge-kauf-t. Bei untrennbarer Vorsilbe entfällt es sogar gänzlich: verkauf-t.

Die größte Komplexität ergibt sich jedoch aus den unregelmäßigen Verben. Das sind alles Verben, bei denen sich neben den Endungen auch der Verbstamm selbst ändert. Sprachhistorisch kann man diese Verben noch in starke Verben, Mischverben und Präteritopräsentia unterteilen. Gemeinsam haben aber alle, dass für bestimmte Verbformen abweichende Stämme genutzt werden. Hierbei gibt es Verben, deren Stamm im Präsens abweicht: nicht du ess-t sondern du iss-t. Für Modalverben gilt das (Präteritopräsentia) für alle Singularformen: nicht du woll-st sondern du willst. Ferner haben Verben eigenständige Präteritum- und auch Konjunktivstämme: nicht du lauf-test sondern du lief-st. In diesen Fällen ergeben sich auch andere Endungen, da die Verbform bereits durch den Stamm erkennbar ist. Auch das Partizip II hat meist einen anderen Stamm: nicht ge-lüg-t sondern ge-log-en.

„Fazit: Um die deutsche Konnjugation zu beherrschen,
kommt man um Regeln und Auswendiglernen nicht umhin.“

Man kommt also nicht umhin, sich die Regeln zur Konjugation so gut es geht einzuprägen. Gerade die unregelmäßigen Verben mit deren veränderlichen Stamm bereiten hier Schwierigkeiten. Es wird empfohlen, sich zu diesen Verben die sogenannten Stammformen einzuprägen: laufen - läuft - lief - ist gelaufen. Diese beinhalten die Stammänderungen, das Hilfsverb und die meisten der Besonderheiten. Es gibt nicht mehr als 200 solcher Verben im Deutschen, sodass sich der Lernaufwand in Grenzen hält. Die Stammformen findet man z. B. auf verbformen.de oberhalb der eigentlichen Verbtabelle.

Stammformen laufen

Für detaillierte Angaben wird die Bildung ausführlich als Regelwerk zu Konjugation unter verben.de und am jeweiligen Verb unter verbformen.de für beispielsweise Präsens und Präteritum erläutert.





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